Ein besonderes Stück?
© Francesco Scatena / Fotolia.com

So erkennen Sie Antike Möbel

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Sie liefern einen wunderbaren Kontrast zu schnelllebigen Trends der Gegenwart, wurden meist liebevoll mit Fachkenntnis als Unikat gefertigt und sind aufgrund solider Werkstoffe beinahe unverwüstlich. Deshalb werden gerne antike Möbel in die moderne Wohnwelt integriert, die als Originale außerdem eine sinnvolle Wertanlage sind. Hierfür ist es selbstverständlich wichtig, dass Sie antike Möbel erkennen und nicht in Nachbauten oder Fälschungen investieren. Mit ein paar Tipps können Laien zumindest die Spreu vom Weizen trennen, bevor sie einen Experten hinzuziehen.

Liebhaberstücke mit nostalgischem Charme oder antike Raritäten

Gelungene Fälschungen, moderne Nachbauten mit Shabby-Chic-Patina, altes Mobiliar oder wertvolle Antiquitäten: Generell ist zwischen diesen Varianten auf dem Markt zu unterscheiden, von denen natürlich nicht nur antike Möbel mit Sammlerwert ihren Reiz haben. Wenn es eher um die nostalgische Aura als um die Begeisterung für Kunstepochen geht, sind auch Fundstücke interessant, die auf alt getrimmt sind oder vor hundert Jahren als Massenware angeboten wurden. Zum stilvollen Ambiente können diese Objekte mit ideellem Wert ebenso beitragen wie wahrhaftige Antiquitäten.

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Wer sich allerdings authentische Juwelen gönnt, muss die antiken Möbel pflegen. Insbesondere im Haushalt junger Familien kann der bedachte Umgang dem turbulenten Alltag widersprechen, sodass nostalgisch anmutende Einrichtungsobjekte ohne finanziellen Wert die Nase vorn haben können. Falls Sie sich tatsächlich ein Original aus der Biedermeier-Zeit, dem Jugendstil oder dem Rokoko gönnen möchten, erfahren Sie hier, wie Sie antike Möbel erkennen und deren Authentizität einschätzen können.

Auf die Kompetenz der Fachhändler setzen

Antiquitätenhändler ordnen ihre Ware stets einer Epoche zu und liefern Angaben zu dem verarbeiteten Holz, dekorativen Details, der Veredelung von Oberflächen und der Herkunft des Objekts, soweit diese nachvollziehbar ist. Es ist ratsam, sich selbst mit der Materie auseinanderzusetzen, um zumindest über ein Grundwissen rundum die charakteristischen Merkmale einer Ära zu verfügen. Ungereimtheiten wie ein untypisches Holz, eine nicht übliche Verzierung oder eine noch nicht etablierte Oberflächenversiegelung für die angegebene Epoche fallen dann ins Auge.

© Natalia Bratslavsky / Fotolia.com
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Wenn antike Möbel nicht zum persönlichen Fachgebiet gehören, ist von der Suche nach einem Schnäppchen bei Online-Aktionen, in Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt eher abzuraten. Oftmals beruhen epochale Angaben auf einer Vermutung, weil die Anbieter ihre antiken Möbel selbst nicht richtig einschätzen können. Bei renommierten Antiquitätenhändlern, die einem Fachverband angehören und antike Möbel mit Zertifikat anbieten, sind Laien auf der sicheren Seite. Dabei geht es nicht nur darum, dass es sich um ein Original handelt. Garantiert ist auch, dass durch unsachgemäße Restaurationsarbeiten der Wert nicht gemindert wurde.

Wertvolle Antiquitäten von alten Möbeln abgrenzen

Allerdings hat es seinen Reiz, Raritäten selbst wie ein Detektiv aufzuspüren. Wer sich darauf einlässt, wird Freude daran haben. Da es keine Gesetzestexte gibt, die eine Definition für Antiquitäten liefern, sind Rechtsprechungen und damit verbundene Expertisen für eine Eingrenzung interessant. Demnach wird davon ausgegangen, dass die Möbel oder Gegenstände mindestens hundert Jahre alt sind. Sie sind authentisch für die Epoche, in der sie entstanden sind. Beispielsweise wurden in der Gründerzeit dank der aufkommenden industriellen Technik in Möbelfabriken zahlreiche Einrichtungsobjekte mit barocken Stilelementen gefertigt. Dabei sind durchaus liebenswerte Stücke entstanden, die der Experte jedoch nicht als antik bezeichnet und erst recht nicht den Antiquitäten aus dem Barock zuordnet. Es geht vielmehr um die besonders schön und von Hand gefertigten Originale aus traditionellen Werkstätten, bei denen das Sammlerherz höher schlägt.

@wikipedia – Claus Ableiter
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Diese müssen nicht zwangsläufig bei ihrer Entstehung kostbar gewesen sein. Ein gelungenes Beispiel hierfür wäre ein antiker Melkschemel oder eine Truhe, die zur Kolonialzeit tatsächlich für den Transport von Handelswaren genutzt wurde. Bei einer Kommode, die Jahrhunderte überdauerte, wurde vielleicht mehrfach repariert und dabei das Erscheinungsbild verändert.

Antike Möbel sollten im Laufe der Zeit nicht mehr als 30 Prozent erneuert worden sein, damit sie noch als Original gelten. Extreme Veränderungen können dazu führen, dass die Objekte mit Nachbauten zu vergleichen und nicht besonders wertvoll sind.

Erkennen Sie!

Wenn Sie antike Möbel begutachten, steht zunächst das Design im Mittelpunkt. Harmonieren alle optischen Eigenschaften und Materialien mit der angegebenen Epoche, kann es sich immer noch um Nachbauten, Fälschungen oder übermäßig restaurierte Objekte handeln. Antike Möbel wurden als Unikate oder in geringer Stückzahl gefertigt, bei denen die einzelnen Exemplare gewisse Unterschiede aufweisen. Wer ein angepriesenes Sammlerobjekt entdeckt, sollte beispielsweise im Internet nach ähnlichen Angeboten recherchieren. Findet sich eine große Zahl nahezu identischer Objekte, handelt es sich um Nachbauten oder zumindest um keine Rarität. Dabei sollte bedacht werden, dass schon vor über 250 Jahren erste Möbelhäuser serienmäßig produzierte Kollektionen anboten. Diese nostalgischen Repräsentanten sind Liebhaberstücke, zählen aber nicht zu den hochpreisigen Antiquitäten.

Kanten, Ecken, Malereien, Verzierungen oder Sägeflächen: Wenn diese Details allzu perfekt und glatt anmuten, stehen in der Regel Nachbauten vor Ihnen. Bei der reinen Handarbeit vor Jahrhunderten wurden abgerundete Ecken oder Kanten bevorzugt und es kam zwangsläufig zu Unregelmäßigkeiten. Dass Schrauben, Nägel oder maschinell hergestellte Zapfen bei Antiquitäten nicht anzutreffen sind, versteht sich von selbst. Mehrere Jahrhunderte prägen ein Möbelstück und hinterlassen Gebrauchsspuren, die auch bei aufgefrischten Objekten vorhanden sind. Sachkundige Restaurateure distanzieren sich vom tadellosen Eindruck, wenn dadurch das Original verfälscht würde.

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Wurmlöcher sind ein beliebtes Stilmittel, um Nostalgie vorzutäuschen. Beim Bewerten dieser Indizien sollten Sie im Kopf behalten, dass sich die Insekten eher unregelmäßig ihren schrägen Weg bahnen und sich dabei nicht auf die klar ersichtlichen Oberflächen fokussieren.

Antiquitäten kaufen: Experten helfen weiter!

Falls alle Details geprüft wurden und für ein Original sprechen, kommt es auf die damit verbundene Investition an. Wenn sich der Erwerb als moderat erweist und zu der entfachten Begeisterung für das Fundstück passt, können Sie zugreifen. Wann immer es um eine Kostbarkeit oder eine Wertanlage geht, sollte das abschließende Urteil eines Experten erfragt werden. Es gibt Spezialisten, die aus alten Hölzern und mit überlieferten Techniken, täuschend echt Nachbauten anfertigen.

© aerogondo / Fotolia.com
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Der Fachmann kann mitunter anhand von Fotos Antikes erkennen oder Fälschungen entlarven. Außerdem betragen die Kosten für ein Gutachten nicht mehr als einen Bruchteil von der Anschaffung einer raren Antiquität. Deshalb ist es clever, die Kaufentscheidung für ein wertvolles Sammlerstück stets von der zertifizierten Einschätzung eines Experten abhängig zu machen.