Bauhaus: Einrichtung und Geschichte
© maartenhoek - stock.adobe.com

Bauhaus: Einrichtung und Geschichte

« Die Kunstschule, die der Moderne den Weg bereitete »

Das Bauhaus existierte nur 14 Jahre. Es zählt trotzdem zu den einflussreichsten Lehrinstituten für Design, Handwerk und Architektur. Die damals entworfenen Objekte wirken noch immer hochmodern, obwohl sie inzwischen zu den Antiquitäten eines Stadtbildes gehören. In einem Streich runden sie die Einrichtung schick und nostalgisch ab. Antike Beschläge und Leuchten aus der Ära gleichen deshalb einem Glücksgriff für das zeitgemäß gestaltete Landhaus.

Historische Gegenbewegung mit Gespür fürs Zukunftsfähige

Die Industrialisierung bescherte im 19. Jahrhundert zügig viele Veränderungen. Es blieb kaum die Möglichkeit, sich damit intensiv auseinanderzusetzen und sinnvolle Strategien zu entwickeln. In Deutschland übernahm man beispielsweise industrielle Fertigungsweisen, die zuvor im Vereinigten Königreich entwickelt wurden. Bunt zitierte man Stilelemente aus vergangenen Epochen bei maschinell hergestellten Produkten.

Gründerzeit Türdrücker aus massivem Eisen antik patiniert + Schlüsselrosetten BB

Der Sinn für Ästhetik und handwerkliche Qualität blieb dabei allerdings oftmals auf der Strecke. Viele Historismus-Möbel sind hierfür gelungene Beispiele. Kritiker formierten sich, um diesen Entwicklungen konstruktiv entgegenzuwirken. Schon 1907 wurde dafür der „Deutsche Werkbund“ ins Leben gerufen. Die chaotischen Zustände nach dem 1. Weltkrieg nutzte Walter Gropius, um seine Visionen von einer neuen Designsprache und Baukunst umzusetzen. Das gelang ihm vortrefflich mit der Gründung vom „Staatlichen Bauhaus in Weimar.“

Bauhaus Möbel
© mariesacha – stock.adobe.com

Die 1919 eröffnete Bildungsstätte verblüffte mit einer völlig neuen Herangehensweise und auffallend rationalen Entwürfen. Das bescherte der Kunstschule zunächst reichlich Gegenwind, verhalf ihr aber gleichzeitig zu internationaler Bedeutung. Denn von ihr gingen zukunftsweisende Impulse aus. Mitunter wirkt der Bauhausstil bis heute kühn. Tauchen Designideen vom Bauhaus in der Einrichtung auf, lockert ein aparter Industriestil das Landhaus auf. Er mutet aber nicht deplatziert an, weil er historisch verwurzelt ist.

Hängeleuchte Jena - Kollektion Ebolicht

Qualitätssteigerung durch den Respekt für Tradition

Revolutionär war damals, dass die Gründer keinen wesentlichen Unterschied zwischen Kunst und Handwerk sahen. Sie hoben die Grenze zwischen den beiden Tätigkeitsfeldern auf, die sich in den vorhergehenden Epochen etabliert hatte. Genau genommen war der Ansatz nicht völlig neu. Im Mittelalter war es zum Beispiel üblich, dass Künstler und Handwerker in den sogenannten Bauhütten der Kathedrale kooperierten. Mit dem Namen vom Bauhaus verwies man bewusst darauf.

Es zählte zu den Intentionen der Bildungseinrichtung, das Kunsthandwerk wiederzubeleben. In den Werkstätten setzten sich die Schüler mit bewährten Handwerkstraditionen und Werkstoffen auseinander. Dabei ging es nicht darum, sich an die Zöpfe der Vergangenheit zu klammern. Durch die Rückbesinnung gelangte man zu Entwürfen, die sich für die Industrie eigneten und dennoch wertig waren.

Typisch für die Bauhaus-Einrichtung sind Bügelgriffe. Sie bekennen sich zur sachlichen Formgebung, die für den Zweck optimal ist. Werden klassische Holzmöbel damit bestückt, wirken sie durch die funktionalistischen Beschläge sogleich moderner. Hergestellt wird das Zubehör passend zum Bauhausstil aus massivem Messing und feinem Ebenholz. Die traditionsreichen Materialien runden die geradlinigen Möbelgriffe nicht nur elegant ab. Sie überzeugen mit der Robustheit, die bei Bedienelementen sinnvoll ist. Das Bauhaus feierte 2019 sein hundertjähriges Jubiläum. Bei Kollektionen dieser Art handelt es sich demnach schon um antike Beschläge, die mit dem Landhaus wunderbar harmonieren.

Bügelgriff Nickel Glanz - Ebenholz Schwarz

Vielseitiger Designstil mit modernistischem Touch

Die maschinelle Produktion verwies in die Zukunft. Rückwärtsgewandt war die Produktästhetik, die sich an vergangenen Kunstepochen orientierte. Das Bauhaus zielte darauf ab, passend zum Industriezeitalter endlich eine neuartige Designsprache zu entwickeln. Auffallend schlichte Gestaltungsansätze waren die Quintessenz. Die bis heute anhaltende Popularität des Weimarer Instituts führt dazu, dass Laien beim Bauhausstil an eine eigenständige Kunstströmung denken. Das entspricht nur bedingt den Tatsachen.

Für die Ausbildung der Studierenden rekrutierte man namhafte Kunstschaffende der Zeit, deren Ansätze visionär erschienen. So flossen die Gestaltungsideen diverser Strömungen in den Bauhausstil ein. Das offenbart sich beispielsweise, wenn man Türbeschläge vergleicht. Das Bindeglied ist die ästhetische Klarheit. Auf die Neue Sachlichkeit verweisen Garnituren, die auf jegliche Raffinessen verzichten und betont zweckmäßig designt sind. Exemplare mit gerundeten und gezackten Formen erinnern hingegen daran, dass der Expressionismus die Bauhaus-Einrichtung beeinflusste. Kurzum: Die stilistische Bandbreite der Ära ist breiter als gedacht. So fällt es leicht, eine Harmonie zwischen den Elementen mit Bauhausdesign und der vorhandenen Einrichtung im Landhaus herzustellen.

Bauhaus in Dessau
© Claudio Divizia – stock.adobe.com

Formschöner Funktionalismus, der zeitlos fasziniert

Das Bauhaus gilt als Wegbereiter des zeitgenössischen Industrial Styles. Jedes Designelement wirkt optisch ansprechend, kommt aber gleichzeitig der Funktionalität zugute. Anfang des 20. Jahrhunderts trat die Glühbirne ihren Siegeszug an und ermöglichte das elektrische Licht. Für die fortschrittliche Ausstattung benötigte man innovative Wohnaccessoires. Es lag nahe, sich dabei am neu aufkommenden Industriedesign zu orientieren.

Ein Paradebeispiel für Bauhausleuchten ist die Wandlaterne der Manufaktur Berliner Messinglampen: Die Formensprache wirkt sowohl klar als auch ausgewogen. Das ästhetische Lampendesign profitiert vom Kontrast zwischen der schwarzen Wandhalterung und der weißen Reflektorbeschichtung. Letztere erfüllt einen praktischen Zweck, weil sie die Lichtausbeute erhöht. Das war bedeutend, da die Leistung der ersten Glühlampen noch begrenzt war. Die Glaskuppel vollendet nicht nur die Lampenästhetik. Sie schützt das Leuchtmittel vor Staub und Feuchtigkeit. Insgesamt hat die Wandleuchte einen traditionellen Touch, wirkt aber trotzdem zeitlos schick. Die Außenbeleuchtung harmoniert dadurch mit dem klassischen und trendbewussten Landhausstil.

Wandleuchte A7-23op Wandleuchte A8-09ae

Einrichtungsideen für die Landhausidylle im Bauhausstil

Zur formalen Geradlinigkeit bekennen sich die Massivholzmöbel im dänischen Landhausstil. Dank der naturbelassenen Oberflächen verleiht die Einrichtung dem Wohnzimmer gemütliches Flair. Sie verstärkt sich durch den Wandanstrich im zarten Olivgrün, das an idyllische Landschaften erinnert. Über dem Esstisch hebt sich die birnenförmige Luzette hervor, die Peter Behrens für die Werkshallen von Siemens entwarf. Er zählte zu den Lehrern, von denen sich der Bauhausgründer Walter Gropius inspirieren ließ. Fürs Stimmungslicht ist die Tischlampe in der Sofalandschaft gedacht. Da ihre Form Assoziationen mit einem Pilz weckt, waren derartige Leuchten bereits im Jugendstil beliebt. Wilhelm Wagenfeld und Carl Jakob interpretierten das Modell später schnörkelloser. So schufen sie Bauhausklassiker für die wohnliche Beleuchtung.

Tischleuchte Z1 Gestell antikfarben Tischleuchte Z17-125op

Gekonnt greifen antike Beschläge an den Zimmertüren und Schränken den Designstil der Bauhausleuchten auf. „Oceanische Landschaft“ und Citronenhain“ lauten die Arbeitstitel der Malereien von Paul Klee, die den Essbereich beleben. „Garten II“ und „Kleine rhythmische Landschaften“ heißen die Werke von Wassily Kandinsky, die in der Sofaecke das Interesse auf sich lenken. Die abstrakten Naturmotive der Kunstdrucke passen nicht nur hervorragend zum Landhaus. Sie verweisen indirekt auf die berühmte Bildungsstätte in Weimar. Denn beide Maler engagierte das Bauhaus als Lehrkräfte für die künstlerische Inspiration.