Beizen, Lackieren & co.
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Beizen von Holzmöbeln

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Einrichtungsobjekte aus Buche, Eiche, Kirsche oder Teak profitieren nicht nur von ihrem formschönen Design. Durch die natürliche Maserung des Werkstoffs gleicht jedes Holzmöbel einem Unikat. Im lebendigen Alltag bleibt es jedoch nicht aus, dass sich beispielsweise durch das Abstellen von Gegenständen ungleichmäßige Gebrauchsspuren ergeben. Diese Liebhaberstücke können Sie im neuen Glanz erstrahlen lassen, wenn Sie das Holz beizen. Wer dabei einige Tipps berücksichtigt, freut sich über tolle Ergebnisse bei der Restauration.

borma-liming-wax-naehrt-und-schuetzt-alle-holzoberflaechenVor dem Projektstart das Möbelstück begutachten

Wer Holzmöbel restaurieren möchte, entscheidet sich fürs Beizen, um die Wirkung der natürlichen Struktur des Werkstoffs zur Geltung zu bringen. Dies setzt voraus, dass die Objekte aus massivem Holz gefertigt sind oder zumindest ein ausgeprägtes Furnier aufweisen. Insbesondere Dachbodenfunde sollten vor dem Beizen kritisch beäugt werden. Die Funktionstüchtigkeit muss gegeben oder vor der Restauration wiederherstellbar sein. Ansonsten ist es vergebene Liebesmühe, das Möbel zu restaurieren. Alternativ kann sich bei der näheren Betrachtung ergeben, dass es sich um eine wertvolle Antiquität handelt. In diesem Fall ist es ratsam, die Aufarbeitung einem Experten zu überlassen und nicht selbst Hand anzulegen. Wertvolle Stücke gehören stets in kundige Hände.

Hartes oder weiches Holz?

Bevor Fachbetriebe beizen, stellen sie die Beschaffenheit des Materials fest. Dabei geht es vorwiegend darum, ob es sich um ein Weichholz oder ein Hartholz handelt. Zu den weichen Werkstoffen zählen Fichte oder Kiefer. Buche, Eiche oder Walnuss gelten als hartes Material. Laien können sich daran orientieren, dass weiche Holzsorten meist eine unregelmäßige Maserung aufweisen, während harte Qualitäten eine gleichmäßige Struktur haben. Da die gegebene Textur inklusive der Farbunterschiede durch die Methode forciert wird, können Weichhölzer nach dem Beizen sehr expressiv oder uneinheitlich gefärbt sein. Auch diese Optik hat ihren Reiz und kann in Ihrem Sinne sein.

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Falls Sie Holzmöbel restaurieren und dabei ein ebenmäßiges Resultat wünschen, können Weichhölzer zuvor mit einer geeigneten Grundierung versehen werden. Grundsätzlich werden vor allen Holzarbeiten die Möbelbeschläge abmontiert. Sowohl Porzellan als auch Metall könnten durch die Werkzeuge oder durch die Beize beschädigt werden.

Vorspiel bei lackierten und lasierten Objekten

Holzmöbel restaurieren ist mit soliden Handwerkstätigkeiten verbunden, bei denen Hilfsmittel mit intensiven Gerüchen verwendet werden. Deshalb ist es sinnvoll, eine Garage oder einen Kellerraum zu nutzen. Alternativ passen Sie sonnige Tage ab, damit Sie im Freien das Holz beizen können. Es ist ratsam, ältere Kleidung, Handschuhe, Schutzbrille und einen Mundschutz zu tragen. Beim Abbeizen und beim Beizen sind diese Maßnahmen besonders wichtig, um sich vor Dämpfen und Feinstaub zu schützen.

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Holzmöbel werden gebeizt, weil es dem Einrichtungsobjekt eine schöne Färbung und einen glatten Charakter verleiht, ohne dabei die Maserung zu verdecken. Dieser Effekt kann logischerweise nur dann erzielt werden, wenn die Beize auf naturbelassenes Material trifft. Deckende Lacke oder Lasuren werden zunächst mit einem Abbeizmittel entfernt. Abhängig von der Stärke der Holzversiegelung werden hierfür leichtere oder stärkere Lösungsmittel verwendet. Diese werden auf die Holzmöbel aufgetragen und nach der empfohlenen Einwirkzeit mit einem Spachtel abgehoben.

Damit keine tiefen Kerben entstehen, sollten Laien das Werkzeug sachte führen und gegebenenfalls den Vorgang wiederholen. Mit einer Drahtbürste aus Kupfer werden anschließend Reste von Farben oder Klebstoffen entfernt.

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete

Wer naturbelassene, gewachste oder geölte Holzmöbel restaurieren möchte, steigt an dieser Stelle ein. Das Objekt sollte gründlich von Schmutz befreit werden, bevor es mit Schleifpapieren für das Beizen vorbereitet wird. Einerseits dient dieser Schritt dazu, Unebenheiten auszugleichen. Andererseits ist das Anschleifen wichtig, damit die Beize ihre Wirkung entfaltet. Experten raten außerdem dazu, die Möbel zunächst zu wässern. Hierfür wird lauwarmes Leitungswasser gleichmäßig mit einem Schwamm auf der Oberfläche verteilt. Dadurch stellen sich lockere Fasern oder Splitter auf und werden beim Schleifen erfasst. Außerdem nimmt das Holz anschließend die Beize besser auf.

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Bearbeitet wird das Holz nach dem Abmontieren der Möbelbeschläge mit einem groben Schleifpapier, beispielsweise mit der Körnung 80. In weiteren Arbeitsgängen wird sukzessive zu feineren Qualitäten des Schleifmaterials übergegangen. Je rauer und offenporiger der Werkstoff ist, umso tiefer dringt das Produkt ein, wenn Sie Holz beizen. Dadurch ergibt sich ein intensives Farbergebnis.

Soweit dieser Effekt den persönlichen Vorstellungen entspricht, bleibt es bei einem Vorschleifen mit maximal 120er Körnung. Falls das Resultat dezenter ausfallen soll, wird nochmals mit 200er Schleifpapier nachgearbeitet. Final wird feiner Staub sorgfältig entfernt, damit sich dieser beim Beizen nicht als Unebenheiten verewigt.

Welche Beize?

In einem gut sortierten Fachhandel treffen Heimwerker auf viele Materialien, wenn sie Holzmöbel restaurieren möchten. Diese Bandbreite offenbart sich auch bei den Beizen. Erhältlich sind chemische Qualitäten, die meist die Maserung betonen.

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Gebrauchsfertige Spiritusbeize eignet sich für verschiedenste Hölzer und ist für unerfahrene Restaurateure ideal. Beim Anrühren von pulverförmigen Produkten müssen hingegen ein paar Details bedacht werden. Beizen mit Farbpigmenten kaschieren ein wenig den Verlauf der Fasern, was bei ausgeprägten Maserungen vorteilhaft ist. Insbesondere bei wasserlöslichen Versionen vereinen sich die Farbpigmente mit dem Holz. Das verleiht den Möbeln eine sehr ansprechende Optik. Damit die Färbung gleichmäßig wirkt, ist allerdings große Sorgfalt gefragt, die Einsteiger überfordern kann.

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Neben Naturtönen werden inzwischen Produkte mit bunten Farbpigmenten angeboten. Wer sich für antike Möbel einen Shabby Chic mit weißer Patina oder einen mediterranen Touch in Türkis wünscht, liebäugelt mit diesen Varianten.

Ein Verfahren mit vielen Effekten

Der erzielte Effekt ist von Faktoren wie dem Alter, dem Härtegrad, der Struktur und der Farbe des Holzes abhängig. Deshalb wirkt die Beize auf jedem Holzmöbel anders. Zugleich ist es wichtig, dass das Auftragen gleichmäßig, nicht überlappend und nahtlos erfolgt. Farbnasen können vermieden werden, indem der Pinsel bei senkrechten Flächen von unten nach oben geführt wird.

© arborpulchra / Fotolia.com
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Außerdem ist es ausschlaggebend, wie viel Druck ausgeübt wird und wie zügig das Holz die Beize aufnimmt. All dies lässt sich wunderbar Üben und Ausprobieren, indem erst eine verdeckte Stelle bearbeitet wird. So kristallisiert sich die geeignete Technik heraus. Außerdem kann bewertet werden, ob die Wirkung den Wünschen entspricht.

Eventuell empfiehlt sich ein weiterer Schleifvorgang, ein anderer Farbton oder das Auftragen einer abweichenden Menge.

Wichtige Tipps für Einsteiger

Wer mit dem Pinsel arbeiten möchte, sollte unbedingt ein Exemplar ohne Metall verwenden, da dieses mit der Beize chemisch reagiert. Pinselstriche erfolgen durchgängig und entlang der Maserung. Häufiges Absetzen vermeiden Sie, da sich diese Nahtstellen hervortun. Gerade Laien neigen dazu, zu viel Flüssigkeit unregelmäßig zu verteilen. Außerdem erfordert das nahtlose Arbeiten etwas Übung. Deshalb empfehlen Profis, bei den ersten Versuchen einen Schwamm oder ein Tuch zu verwenden. Mit diesen Hilfsmitteln gelingt das gleichmäßige Auftragen leichter.

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Auch wenn Sie große Holzmöbel restaurieren, sollte die Veredelung möglichst in einem Zuge erfolgen. Pausen können zu Farbunterschieden und sichtbaren Ansätzen führen. Sobald alle Oberflächen bedeckt sind, wird das Ergebnis begutachtet. Wenn alles gleichmäßig anmutet und die Intensität gefällt, steht die Trocknungszeit von ungefähr acht Stunden an. Ansonsten wird der Vorgang wiederholt, nachdem die aufgetragene Flüssigkeit komplett einziehen und einwirken konnte.

complex-holzschutzwachs-hu-005Nostalgische Beschläge für gebeizte Holzmöbel

Holz beizen bedeutet lediglich, dem Werkstoff eine Farbauffrischung zu gönnen und die Maserung schön herauszuarbeiten. Für die alltägliche Nutzung sind die Oberflächen danach ebenso wenig gewappnet wie für die Witterungseinflüsse im Freien. Abhängig von dem gewünschten Ergebnis und der angedachten Nutzung der Holzmöbel ist eine anschließende Versiegelung wichtig. Natürliche Resultate erzielen Sie dabei mit Wachs oder Holzöl, während ein Lack die Eleganz der antiken Möbel unterstreichen oder die Wetterbeständigkeit der Gartenausstattung optimieren kann.

Angesichts der Mühe, die in antike Möbel beim Restaurieren investiert wird, sind neue Zierelemente eine gute Idee. Möbelbeschläge gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und tragen zum Erscheinungsbild maßgeblich bei. Besonders eindrucksvoll sind Varianten aus Eisen oder Messing, die einen nostalgischen Charme mitbringen. Zum Beispiel können Sie den antiken Möbeln eine exquisite Nuance gönnen und Möbelbeschläge aus poliertem Messing verwenden. Zu Designideen im Shabby Chic oder einem mediterranen Touch passen hingegen Beschläge aus Eisen oder Griffe mit einer antiken Patina wunderbar.