Das Arbeitszimmer glänzt im Kirschholzflair
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Authentische Biedermeier-Möbel aus Kirschholz

« Typische Kombination seit über 200 Jahren »

Kirschholz wird umgehend mit einem wohnlichen Ambiente und einer kultivierten Gemütlichkeit in Verbindung gebracht. Diese Assoziationen sind einerseits den hochwertigen Eigenschaften und andererseits dem schönen Farbton des Werkstoffs zu verdanken. Andererseits hat das Bürgertum im 19. Jahrhundert dazu beigetragen, dass Kirschholzmöbel bis heute fürs stilvoll eingerichtete Zuhause favorisiert werden.

Optimal für solides Handwerk und ästhetische Möbel

Sowohl die Süßkirsche in kultivierten Gärten als auch die Vogelkirsche als wilde Variante des Laubbaumes werden für die Gewinnung des Werkstoffs verwendet. Der Fokus richtet sich zunächst auf die aromatischen Früchte, die der Baum hervorbringt, während die Nutzung des nicht systematisch angebauten Holzes eher an zweiter Stelle steht. Bereits daraus ergibt sich, dass Kirschholz zu den wertvolleren Materialien beim Möbelbau zählt. Ebenso bedeutend für die Wertschätzung sind die hervorragenden Eigenschaften bei der Verarbeitung. Es gilt als sehr trocken, wodurch die Langlebigkeit der erschaffenen Objekte begünstigt wird. Schon die Tischler und Schreiner zur Zeit des Biedermeier wussten diese Eigenschaften zu schätzen.

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Wenngleich es nicht gar so schwer und massiv ist wie beispielsweise Eiche, ist Kirschholz recht hart und die Struktur vergleichsweise dicht und gleichmäßig. Diese Charakteristiken sind relevant für Tischlereien, die hochwertige Einrichtungsobjekte von Hand erschaffen möchten. Das Hartholz lässt sich leicht sägen und hobeln. Außerdem eignet es sich sehr gut fürs Drechseln und Schnitzen, sodass filigrane und dekorative Designideen umgesetzt werden können. Diese Vielseitigkeit wird nochmals dadurch erweitert, dass Kirschbaumholz unter Dampf geformt bzw. gebogen werden kann.

Warme Aura und einzigartiges Charisma

Insbesondere das Kernholz erfreut von Natur mit einem sehr ansprechenden hellen bis braunen Farbton, der eindeutig zu Rot tendiert. Teilweise ist das Kirschholz mit grünen Adern durchzogen, die sehr attraktiv wirken. Schon nach wenigen Wochen dunkelt das Hartholz sichtbar nach und wirkt zunehmend wohnlicher. Wirkungsvoll ist auch die lebhafte Maserung, die dennoch recht gleichmäßig und nicht zu unruhig anmutet. Bereits durch die Anordnung des Holzes, zum Beispiel als Furnier, lassen sich beim Möbelbau schöne Effekte erzielen.

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Auch das Schleifen und Polieren gelingt sehr leicht, wobei die Oberflächen einen samtigen Eindruck gewinnen und sehr glatt vollendet werden können.

© Olaf Speier / Fotolia.com
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Deshalb entfalten Kirschholzmöbel auch ohne eine Lackierung oder Beize einen angenehm wohnlichen Charakter und eine gepflegte Eleganz. Durch die naturgegebene Ästhetik und die funktionalen Vorzüge lässt sich Kirschholz sehr vielseitig verwenden. Für fein ausgearbeitete Accessoires ist das Hartholz ebenso ideal wie für schlichte Möbelentwürfe mit großen Flächen oder Kleinmöbel wie Nähtische, bei denen zum Beispiel die Beine grazil ausgearbeitet werden. Besonders prädestiniert ist das Hartholz beispielsweise für massive Repliken aus dem Biedermeier.

Prädestiniert für die Etablierung einer behaglichen Wohnkultur

Wer nach Antiquitäten stöbert, bemerkt die Vorliebe für das Hartholz im Biedermeier. Dafür gibt es gute Gründe, die sich beim neugierigen Blick auf die Epoche erschließen. Der Begriff bezieht ich vornehmlich auf den Zeitraum zwischen 1815 und 1848, in dem das Bürgertum zunehmend eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft spielte und ein Selbstbewusstsein entwickelt. Damit verbunden war das Entfalten einer eigenen Kultur, der vielfach etwas Konservatives und Spießiges zugesprochen wird.

Allerdings bezieht sich diese Einstufung eher auf die damalige Wahrnehmung der adligen Schichten oder Intellektuellen. Aus der heutigen Sicht handelt es sich bei Biedermeier um eine stilvolle und angenehme Lebensart mit einem Ambiente, nach dem sich viele Menschen in der Freizeit sehnen.

@wikipedia – Huhu Uet
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Die Bürger Mitte des 19. Jahrhunderts bevorzugten die private Idylle, die mit ihrem ruhigen Ambiente fürs aktive Entspannen in kleiner Runde wie geschaffen ist. Dabei füllten sie das behagliche Szenario mit Leben, indem sie geschätzte Freunde oder Familienangehörige zum Kaffee oder Dinner einluden und gemeinsam musiziert wurde. Bevorzugt wurden bei der Musik eher beschwingte und weniger kapriziöse Töne wie bei den Klavierstücken von Robert Schumann und Franz Schubert oder dem damals populären Walzer. Stilistisch wurden weniger der extrovertierte Pomp und beeindruckende Glamour, sondern eher die legere Eleganz und eine warme Atmosphäre angestrebt. Deshalb entsprachen Kommoden, Sekretäre oder Beistelltische dem Zeitgeist, die schlicht geformt, funktional durchdacht, solide mit schönen Oberflächen von Hand gefertigt waren.

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Für diese Präferenzen war Kirschholz optimal, das mit seinem Rotbraun von Natur aus sehr wohnlich wirkt und durch die glatte Textur eine dezente Eleganz entfaltet.

Überraschend zeitgemäß: Biedermeier Antiquitäten und moderne Möbel aus Kirsche

Die barocken Salons in den Adelshäusern dienten vornehmlich der Repräsentation und luden kaum dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Wer weniger betucht war, bewertete die Einrichtung pragmatisch und erwartete weniger einen Stil fürs Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden. Erst im Biedermeier entwickelten die Bürger das individuelle und stilvoll eingerichtete Wohnzimmer und die Gemütlichkeit, die wir heute nach Feierabend für den gehobenen und entspannten Lifestyle schätzen. Deshalb ist die Epoche moderner als gedacht und Biedermeier-Möbel aus Kirschholz harmonieren dank der klaren Formsprache überraschend gut mit den geradlinigen Trends der Gegenwart.

© Marek Gottschalk / Fotolia.com
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Kirschholzmöbel überzeugen mit ihrer Wertigkeit und Langlebigkeit, erwarten jedoch etwas Zuwendung. Für den Außenbereich ist das Hartholz weniger geeignet, da es anfällig für den Befall von Pilzen und Nagekäfern ist. Bei der Nutzung im Innenraum ist die regelmäßige Pflege wichtig, um das Edelholz zu schützen und die samtigen Oberflächen zu erhalten. Bei einem Tisch, der alltäglich gebraucht wird, empfiehlt sich zwei Mal pro Jahr eine Behandlung mit geeignetem Öl oder Wachs. Ansonsten genügt es, den Staub mit einem feuchten Tuch zu entfernen, damit die Möbel lange Freude bereiten.