Öl oder Wachs - das ist hier die Frage
© lovegtr35 / Fotolia.com

Holz ölen oder wachsen?

« Bringen Sie Ihre Möbel auf Vordermann »

Durch ihre Maserung und Struktur erhalten naturbelassene Oberflächen aus massivem Holz einen einzigartigen Charakter. Allerdings kann diese Schönheit ohne eine Versiegelung schnell verblassen. Hierfür bieten sich zwei traditionelle Methoden an, bei denen Sie das Holz wachsen oder ölen. Welche der beiden Varianten für die Möbelpflege die Nase vorn hat, hängt vom Möbelstück, der Nutzung und den persönlichen Vorlieben ab.

complex-holzschutzwachs-wohnbiologisch-geprueft-und-geeignet-wasserfeste-holzveredelungTraditionell und natürlich: Möbelpflege mit Öl oder Wachs

Sowohl Frauen als auch Männern ist längst bewusst, dass Anti-Aging kein kosmetischer Irrglaube ist. Rund um die Uhr treffen Umwelteinflüsse wie Sonne, Kälte oder Verunreinigungen in der Luft auf die Haut. Diese Beanspruchung wirkt sich auf die natürliche Balance aus und kann kurzfristig zu Trockenheit führen oder langfristig die vitale Ausstrahlung beeinträchtigen. Damit vergleichbar ist die Reaktion von organischen Werkstoffen auf ihre Umwelt.

Nur durch die fachkundige Reinigung, regelmäßige Versorgung mit Nährstoffen und einen verlässlichen Schutz bleiben der robuste Charakter des Materials und die Schönheit der Massivmöbel erhalten.

© topshots / Fotolia.com
© topshots / Fotolia.com

Wenngleich der technische Fortschritt einige synthetische Möglichkeiten wie Lackierungen hervorgebracht hat, halten viele Möbelliebhaber und Fachmänner an ursprünglichen Oberflächenbehandlungen mit Öl oder Wachs fest. Dabei geht es nicht nur um die offensichtliche Freude an dem natürlichen Charisma von Holz, das bei anderen Versiegelungen ganz oder teilweise verdeckt wird. Auch ein Farbanstrich weist mit der Zeit Risse auf und muss erneuert werden. Denn dringt bei komplett lackierten Möbeln an den Ritzen Feuchtigkeit ein, kann diese nicht mehr entweichen und das Holz quillt von innen heraus auf.

borma-antikwachs-antik-braun-holzwachs-mit-bienenwachs-und-carnauba-hochwertigFür einen Neuanstrich müssen jedoch die Lackschichten gänzlich mit nennenswertem Aufwand beseitigt werden, bevor der Oberflächenschutz erneuert werden kann. Weitaus zügiger geht die auffrischende und schützende Möbelpflege von der Hand, wenn Sie ganz klassisch ölen oder wachsen. Außerdem handelt es sich um einen natürlichen Holzschutz ohne bedenkliche Chemikalien, wenn Sie zum Beispiel auf einen Antikwachs oder ein Hartöl von renommierten Herstellern setzen.

bienenwachs-roh-und-gereinigt-hoechste-qualitaetPflege mit Wachs

Sowohl Bienenwachs als auch Carnauba, eine pflanzliche Zutat aus brasilianischen Palmengewächsen, zählen zu den bewährten Materialien für die Versiegelung. Ein modernes Möbelwachs enthält in der Regel beide Rohstoffe und präsentiert sich durch unbedenkliche Lösungsmittel flüssig. Eine naturbelassene Oberfläche wird mithilfe von Tüchern oder Pinseln in Faserrichtung mit der Lösung bedeckt. Bereits nach 20 Minuten kann nicht aufgenommene Flüssigkeit entfernt und die Fläche mit einem sauberen Baumwolltuch poliert werden.

© kelly marken / Fotolia.com
© kelly marken / Fotolia.com

Wenn Sie wachsen, wird die Holzoberfläche dank der Behandlung intensiv gereinigt, genährt und aufpoliert. Drei Anliegen erledigen sich also mit einer Möbelpflege. Weniger beanspruchtes Interieur sollte im Abstand von sechs Monaten gewachst werden, während ein strapazierter Esstisch häufiger gepflegt werden muss. Für das Aushärten sollten Sie einige Stunden und bestenfalls einen Tag einplanen.

borma-liming-wax-pigmentwachs-bienenwachs-und-carnaubaDas Wachs verleiht dem Möbel einen seidenmatten Glanz und dringt nicht in die tieferen Holzschichten ein. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Gebrauchsspuren wie Flecken durch leichtes Aufrauen mit einem Vlies verschwinden.

Auch bei einer Restauration genügt meist das sachte Anschleifen mit feiner Stahlwolle. Gleich darauf kann die Wachsschicht stellenweise oder flächig erneuert werden.

Nacharbeiten bei der Wachs-Pflege

Nachteilig ist, dass überschüssige Masse aus Vertiefungen sorgfältig herausgebürstet werden muss, da diese weich bleibt und Schmutzablagerungen begünstigt. Obwohl Feuchtigkeit an der gewachsten Oberfläche abperlt, müssen etwaige Flüssigkeiten bei der alltäglichen Nutzung zügig abgenommen werden. Denn das Holz bleibt aufgrund der rein äußerlichen Schutzbehandlung empfindlich, wodurch sich unter anderem Wasserflecken abzeichnen können.

Borma Handpolierbürste Borma Handpolierbürste STL mit Leder

Durch die regelmäßige Pflege mit Wachs-Produkten wird die Farbe des Werkstoffs intensiviert und das Möbelstück wirkt zunehmend edler. Die Maserung wird dabei hingegen sukzessive gemildert. Deshalb wird die Methode vor allem bei Weichhölzern wie Kiefer oder Fichte bevorzugt, deren ausdrucksstarke Struktur nicht zusätzlich betont werden soll. Empfohlen wird Holzwachs in mitteleuropäischen Regionen eher für den Innenbereich als für Gartenmöbel.

Holzöle für die Imprägnierung und Veredelung

Bei der Möbelpflege mit Öl ergeben sich die identischen Arbeitsschritte und Vorgehensweisen wie beim Wachsen. Der wesentliche Unterschied ist, dass das Produkt in die tieferen Schichten des Werkstoffes eindringt, dieser aber offenporig und atmungsaktiv bleibt. Daraus ergibt sich eine schonende Imprägnierung, da Feuchtigkeit nur bedingt eindringen kann und zügig wieder an die Atmosphäre abgegeben wird.

© fovito / Fotolia.com
© fovito / Fotolia.com

Deshalb genügt zum Beispiel diese Oberflächenbehandlung, damit Gartenmöbel aus Teak trotz Witterungseinflüsse ihre ansprechende Farbe behalten. Neben Walnuss-Öl und modern formuliertem Hartöl wird vor allem Leinöl für diese Holz-Pflege verwendet, das den Möbeln eine geschmeidige Oberfläche verleiht und die Maserung deutlicher hervorhebt. Dieser Effekt verstärkt sich bei darauffolgenden Pflegedurchgängen nochmals und ist vorwiegend bei dezent strukturierten Harthölzern wünschenswert.

Leinölfirnis

Bei der Verwendung von sogenanntem Leinölfirnis sollten die Herstellerhinweise genau beachtet werden. Sowohl nachlässig weggeworfene Putztücher als auch falsch abgelegte, ölige Pinsel können sich selbst entzünden. Ausbesserungen lassen sich an geölten Einrichtungsobjekten ebenso leicht beheben wie bei gewachstem Interieur. Aus diesem Grund ist es weniger relevant, dass die Oberflächen trotz der Möbelpflege empfindlich bleiben und im Alltag Flecken oder andere Gebrauchsspuren annehmen können. Die meisten Fauxpas lassen sich geschwind beheben.

© topshots / Fotolia.com
© topshots / Fotolia.com

Insbesondere im Außenbereich tendieren die meisten Experten zum Ölen der Holzmöbel. Bei der Inneneinrichtung gehen die Meinungen auseinander, was aus der individuellen Bewertung der Haptik, der Oberflächenwirkung und der typischen Gerüche von Wachs oder Öl resultiert. Bei Antiquitäten hängt es zudem von der Entstehungszeit ab, welches Verfahren empfehlenswert ist und als authentisch empfunden wird.

Laien sollten sich bei wertvollen Stücken beraten lassen, um sich für die richtige Möbelpflege zu entscheiden.

Vorteile verbinden: ölen und wachsen

Wenn Sie Holz wachsen, können Sie anschließend keine Ölbehandlung mehr vornehmen. Allerdings ist es bei unbehandelten Möbeln oder Dielen durchaus üblich, zunächst mit einem Öl zu imprägnieren und abschließend mit Wachs zu schützen.

© fotoknips / Fotolia.com
© fotoknips / Fotolia.com

Außerdem haben erfahrene Hersteller inzwischen naturnahe Produkte entwickelt, die sowohl effektive Öle als auch Wachse enthalten. Bei diesen modernen Versiegelungen wird – gemäß der Tradition – auf gesundheitlich bedenkliche Chemikalien verzichtet, die auch der Holzstruktur schaden. Zugleich werden die bedeutenden Vorteile beider Verfahren vereint, sodass Sie mit diesem Holzschutzwachs in einem Arbeitsgang sowohl das Holz ölen als auch die Oberfläche wachsen und im Alltag polieren können.