Ehrwürdige Türen lieber restaurieren statt ersetzen
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Holztüren restaurieren

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Wer einen Altbau saniert, trifft häufig auf Holztüren mit deutlichen Gebrauchsspuren oder unsachgemäß aufgebrachten Lackschichten. Trotzdem ist die Restaurierung meist sinnvoller, als die Anschaffung neuer Türen. Denn nachdem die Zeichen der Zeit beseitigt wurden, offenbaren sich erhaltenswerte Schmuckstücke des traditionellen Handwerks. Diese ästhetische Verwandlung gelingt auch ohne professionelle Unterstützung, sofern ein paar Tipps beherzigt werden.

Vor dem Restaurieren Werkstoff und Zustand bewerten

Ansprechende Unterteilung in Kassetten, filigran ausgearbeitete Schmuckleisten und außergewöhnliche Glasfüllungen: Antike Holztüren wurden in der Regel mit viel Liebe zum Detail gefertigt. Angesichts der langen Nutzung, die sich mitunter über Jahrhunderte erstreckt, sind kleinere oder größere Schäden nicht verwunderlich. Außerdem war es in der Vergangenheit durchaus üblich, die Oberflächen laienhaft durch den wiederholten Auftrag dicker Lacke aufzufrischen.

Durch Restauration können Sie antike Türen wunderbar in neuem Glanz erstrahlen lassen
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Bevor Sie Holztüren restaurieren, sollte deshalb das Material näher begutachtet werden. Bei massiv gefertigten Modellen rentiert sich die Restauration nahezu immer. Oberflächenschäden bei furnierten Varianten mit Hohlraum können bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Kommt aufgrund von eingedrücktem oder ausgebrochenem Furnier an vielen Stellen die innere Konstruktion zum Vorschein, lassen sich die Holztüren eventuell nicht mehr retten. Darüber hinaus sollte kontrolliert werden, ob das Material vom Holzwurm betroffen ist und vor weiteren Arbeitsschritten von dem Schädling befreit werden muss.

Antike Holztüren von alten Beschläge und Lacken befreien

Bevor Sie das Holz lasieren oder mit anderen Techniken im neuen Glanz erstrahlen lassen können, stehen einige vorbereitende Arbeiten an. Jegliche Schritte beim Restaurieren gehen leichter von der Hand, wenn die antiken Beschläge demontiert und die Holztüren auf Böcken platziert werden. Eine dicke Lackschicht lässt sich besonders effektiv mit einem speziellen Heißluftföhn aus dem Baumarkt entfernen. Mit dem Gerät wird stets ein Bereich der Fläche erhitzt und der gelöste Lack mit einem Spachtel abgehoben. Bei dünnen und blättrigen Lasuren kann hingegen direkt zum Schleifgerät gegriffen werden, um das darunterliegende Holz wieder zum Vorschein zu bringen.

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Bei beiden Vorgehensweisen ist es wichtig, dass schmückende Details wie Zierleisten behutsam von Lackresten oder ähnlichen Rückständen befreit werden. Hierfür ist der Spachtel nicht das geeignete Werkzeug, da beispielsweise feine Rillen oder Rundungen verschwinden könnten. Deshalb ist es besser, auf diese Bereiche mit dem Pinsel einen Abbeizer aufzutragen, den Sie nach der vorgegebenen Einwirkzeit vom Holz abwaschen können. Auch Stahlwolle kann hilfreich sein, um feine Rillen oder schwer zugängliche Winkel vom alten Lack zu befreien.

Holz abschleifen und Schäden ausbessern

Damit Sie eine ebenmäßige Fläche erhalten, müssen die Holztüren geschliffen werden. Falls punktuell noch immer Rückstände der einstigen Lackierung oder Lasur anhaften, empfehlen sich für die ersten beiden Durchgänge grobe Schleifpapiere mit 40er Körnung und 100er Körnung. Einige Macken und Dellen zeichnen sich bereits ab, bevor Sie die Holztüren restaurieren. Es ist aber durchaus möglich, dass in der Vergangenheit diverse Korrekturen vorgenommen und mit der deckenden Lackschicht kaschiert wurden. Bevor man mit dem Feinschliff beginnt, sollten alle erkannten Beeinträchtigungen ausgeglichen werden.

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Bis zu einem gewissen Grad können Materialschäden wie Absplitterungen bei furnierten Türen mit Spachtelmasse aufgefüllt werden, die in verschiedenen Naturtönen wie Nussbaum oder Eiche erhältlich ist. Für massives Holz kann Wachskitt eine interessante Alternative für das Retuschieren von Kerben oder Dellen sein, wenn Sie zum Beispiel an eine abschließende Veredelung mit Holzöl und Wachs denken. Damit die Ausbesserungen nicht ins Auge fallen, sorgen Sie bei den folgenden Schleifvorgängen mit einer mittleren bis feinen Körnung für möglichst nahtlose Übergänge zwischen den retuschierten Partien und den umliegenden Holzflächen.

Antike Türen natürlich schön restaurieren

Früher war Massivholz ein sehr verbreiteter Werkstoff, der für den eleganten Salon zu herkömmlich anmutete. Dementsprechend interessant schien es, die naturgegebene Ästhetik durch deckende Lackierungen zu verändern. In der Gegenwart hat sich das Blatt gewendet und natürliche Materialien mit markanten Maserungen signieren die hochwertige Inneneinrichtung. Unter anderem in Kombination mit einem skandinavischen Landhausstil wirkt es sehr ansprechend, wenn Sie nach dem Restaurieren das Holz nur ölen und mit farblosem Holzwachs schützen. In diesem Fall ist neben der regelmäßigen Holzpflege eine Auffrischung der naturnahen Veredelung im Abstand von ein bis zwei Jahren notwendig.

Handpolierbürste STL mit LederEine beständigere Alternative ist es, das Holz zu lasieren. Renommierte Hersteller bieten in diesem Segment transparente und getönte Produkte für den Innenbereich an, die Naturwachse enthalten, einen sehr guten Schutz ermöglichen und die Holzpflege erleichtern. Gleichzeitig zeichnet sich die Rezeptur der Lasuren dadurch aus, dass die Holzstruktur durch den Anstrich nicht verdeckt wird.

Bevor Sie das Holz lasieren oder ölen, müssen die Türen sorgfältig vom Schleifstaub befreit werden. Außerdem sollte auf einen gleichmäßigen Auftrag geachtet werden, wobei die Maserung die Richtung vorgibt. Überschüssige Substanzen, die nicht einziehen, provozieren schnell Flecken oder Farbnasen. Deshalb ist eine sparsame Vorgehensweise, bei der eventuell ein zweiter Durchlauf notwendig ist, für Einsteiger empfehlenswert.

Massive Beschläge aus Eisen oder Messing fürs ästhetische i-Tüpfelchen

Während sich die Oberflächen von massiven Holztüren meist restaurieren lassen, sind die betagten Metallbeschläge häufig nicht mehr zu retten. Diese Gelegenheit können Sie nutzen, um Ihren individuellen Geschmack einzubringen. Durch glänzende Messinggriffe und Schlüsselrosetten im Jugendstil wird das Massivholz beispielsweise edel akzentuiert. Setzen Sie hingegen beim Interieur auf einen Shabby-Chic oder Industrial-Style, sind Türbeschläge aus rostig patiniertem Eisen interessant. Auch bei der regelmäßigen Holzpflege können Sie die Ästhetik beeinflussen, indem Sie den Flächen beim Polieren eine seidige Textur oder einen strahlenden Glanz verleihen. Ähnlich leicht kann die Optik verändert werden, wenn beim Nachwachsen ein Produkt mit antik-weißer Patina ins Spiel gebracht wird. Wenn Sie in Altbauten die vorhandenen Holztüren restaurieren, freuen Sie sich also über mehr stilistische Freiheit als bei vielen neuen Modellen aus dem Baumarkt.