Shabby chic - ein neuer Trend
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Nostalgische Shabby Chic Möbel

« Elegante Patina für die Wohnung »

Rachel Ashwell zählt zu den renommierten Innenarchitekten Großbritanniens und machte einen Mix aus betagten Möbeln, kuriosen Vintage-Accessoires und nagelneuen Wohnideen salonfähig. Inzwischen zählt der Shabby Chic zu den beliebtesten und cleversten Trends der Gegenwart. Pfiffig ist die Idee, weil Sie selbst Wände patinieren, Einrichtungsobjekte aufpeppen und antike Beschläge montieren können. So gelangen Sie ohne viel Handwerkstalent oder große Investitionen zu einer Wohnung mit unkonventioneller Eleganz.

Werden Sie selbst zum Gestalter

Immer schneller gelangen Innovationen auf den Markt und wechseln sich Einrichtungstrends ab. So wird den wohnlichen Objekten gar keine Zeit mehr eingeräumt, Gebrauchsspuren oder eine verwitterte Patina zu entwickeln. Eben dieses Tempo und der Drang zur technischen Perfektion sorgen dafür, dass Möbel im Shabby Chic oder nostalgische Türbeschläge charmant wirken.

© Maya Kruchancova / Fotolia.com
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Außerdem hat die Abkehr vom gleichförmigen und tadellosen Eindruck noch weitere Vorteile für Hobbyisten: Mit verschiedensten Techniken lassen sich vorhandene Möbel selbst „patinieren“, um ein fulminantes Comeback aufs Parkett zu legen. Da der Clou der Sache ist, dass das Ergebnis nicht einwandfrei ist, können sich auch Einsteiger an den Shabby Chic heranwagen.

Wandgestaltung jenseits der Perfektion

Legen Sie den Grundstein für das stilistische Statement, indem Sie im Wohnzimmer und Flur Wände patinieren. Hierfür werden vorhandene Tapeten komplett entfernt, auch wenn es sich um schlichte Raufaser-Varianten handelt.

Wenn der Shabby Chic nicht zu forsch sein soll, wird eine Wand für den weißen Grundanstrich mit einer klassischen Dispersionsfarbe auserkoren, die fachgerecht zu einem Drittel mit Wasser vermengt wird. Nach dem Austrocknen über Nacht beginnen Sie mit dem Wände patinieren. Dabei kommen zwei bis drei Abtönfarben zum Zuge, beispielsweise in Schwarz, Braun und Blau. In Kombination mit der weißen Farbe wird mit diesen Materialien exemplarisch ein Beige gemischt, das zu zwei Drittel mit Wasser verlängert wird. Diese Lasur wird unregelmäßig mit der Rolle aufgetragen und mit alten Tüchern zusätzlich verwischt. Nach entsprechenden Trocknungsphasen wird der Vorgang mit weiteren Lasuren in blauen und grauen Pastelltönen wiederholt.

© kanzefar / Fotolia.com
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Während Sie einzelne Wände patinieren, können Sie die restlichen Bereiche im Raum deckend mit einer matten Wandfarbe streichen, die eine Tonart der erzeugten Patina aufgreift. So ergibt sich ein spannender Kontrast zwischen der makellosen Intensität des Neuen und der Wand im Shabby Chic. Eine dezentere Alternative dazu, die unter anderem zum Schlafzimmer passt, sind gemusterte Tapeten mit Vintage-Look in Kombination mit einfarbigen Wänden in pudrigen Pastelltönen.

Möbel patinieren

Holzmöbel sind ideal, um eine antike Patina zu erzeugen. Wer naturbelassene Möbel patinieren möchte, vertieft zunächst mit Schleifpapier die Maserung und Rillen. So bleibt die weiße Kalkpaste besonders gut haften, mit der die Möbel beherzt eingerieben werden. Sehr ausdrucksstark ist die Patina von ergrautem Treibholz, die bei unlackierten Holzoberflächen mit Natronlauge erzielt werden kann.

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Wenn Sie lackierte Möbel patinieren möchten, hilft der mutige Griff zu Schleifpapier, Bimsstein und Drahtbürste. Damit lassen sich Gebrauchsspuren wie Kratzer oder Furchen erzeugen und das Holz kommt stellenweise zum Vorschein. Falls Sie es mit furnierten Einrichtungsgegenständen zu tun haben, ist ein Duett aus Reißlack und matter Acrylfarbe effektiv. So erhält sogar die einfachste Kommode aus Spanplatten eine bemerkenswerte Eleganz mit verwitterter Patina.

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Wie diese Lackierungen auf verschiedenen Oberflächen angewendet werden, verrät die Gebrauchsanleitung der Hersteller. Wer diese weisen Worte befolgt, erzielt beim Möbel patinieren erstklassige Ergebnisse. Es ist eine fabelhafte Idee, den Shabby Chic durch antike Beschläge zu unterstreichen. Erhältlich sind unter anderem Türbeschläge aus Eisen. Wirkungsvoll sind zudem Möbelbeschläge wie verzierte Griffe aus poliertem Messing im Jugendstil. Gerade diese Widersprüche zwischen glamourösen Akzenten und schroffen Texturen faszinieren beim Shabby Chic.

Zweite Chance für ausgemusterte Staubfänger

Wände patinieren, Möbel patinieren und antike Beschläge ergänzen: Kreative Seelen kommen nach diesen Projekten erst richtig in Fahrt. Außerdem fehlen noch ein paar Accessoires, damit sich der Shabby Chic wie ein roter Faden durch die Einrichtung zieht. Gläser mit merkwürdigen Motiven, kitschige Figuren aus Porzellan, Kerzenständer mit einer nichtssagenden Farbe: Derartige Dekorationsartikel und Haushaltsgegenstände, die sich mit dem persönlichen Geschmack nicht vereinbaren lassen, haben Sie irgendwo versteckt. Nun wird es Zeit, all diese Dinge wieder hervorzukramen. Denn glücklicherweise finden sich im Bastelladen reichlich Materialien, um diesen Objekten eine edle Patina oder den Shabby Chic Look zu verpassen.

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Sogenannte Reißfarbe oder Krakelierfarbe gibt es auch für die Verschönerung von Bastelarbeiten. Es genügen wenige Pinselstriche, damit die ungeliebte Vase eine ähnlich attraktive Patina erhält wie die Möbelbeschläge der Kommode.

Für Metall-Effekte mit nostalgischem Charakter eignen sich auch spezielle Malfarben auf Wasserbasis, mit denen unter anderem Bilderrahmen für fotografische Erbstücke bearbeitet werden können. Dank besonderer Pasten und Lasuren aus dem Fundus der Bastelfans kann hingegen eine Glasschale so gestaltet werden, dass sie wie aus Stein gemeißelt erscheint. Durch dieses Upcycling mit neuartigen Materialien, die sich für nahezu alle Untergründe eignen und leicht anzuwenden sind, ergeben die einstigen Staubfänger endlich einen Sinn: Ihre Wohnung erstrahlt ohne nennenswerte Anschaffungen in einem charismatischen Shabby Chic, der sogar anspruchsvolle Innenarchitekten beeindrucken würde.

Nostalgisches i-Tüpfelchen durch Beschläge aus Eisen und Messing

Passend zu den Accessoires, Wänden und Möbeln mit Patina können antike Beschläge an den Zimmertüren und Fenstern angebracht werden. Hierfür empfehlen sich zum Beispiel Türbeschläge aus Eisen, die eine matte oder rostige Textur aufweisen. Auch Möbelbeschläge mit leicht verwitterter Optik, die an neuen Einrichtungsobjekten montiert werden, sind ein sinnvoller Gedanke. So ergibt sich ein Bezug zu den Schränken im Shabby Chic. Antike Beschläge können zudem bei der funktionalen Raumgestaltung ins Spiel gebracht werden. Interessant sind beispielsweise nostalgische Garderobenhaken oder Eisenhaken, die für die Montage von Wanddekorationen ideal sind.