Auch Furnier muss gepflegt werden
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Furnierte Möbel pflegen

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Beizen, wachsen, ölen oder lackieren: Für den Schutz und die Veredelung von Möbelstücken mit Furnier bieten sich ähnlich viel Möglichkeiten an wie bei Möbeln aus Massivholz. Trotz vieler Parallelen ist es wichtig, die Besonderheiten der Herstellungstechnik zu berücksichtigen. Da das sichtbare Echtholz dünn ausgeführt ist, lassen sich Fehler nur bedingt ausbügeln. Sie sollten deshalb überlegt und behutsam vorgehen, wenn Sie furnierte Möbel reinigen, pflegen oder restaurieren. Mit hochwertigen Produkten ist es aber keinesfalls kompliziert, langfristig die Schönheit von Lieblingsstücken zu bewahren.

Traditionsreiche Methode bei der Möbelfertigung

Der Name „Furnier“ leitet sich vom Französischen ab und bezeichnet den Vorgang des Bestückens. Bei Möbeln bezieht sich dies auf eine Fertigungstechnik, bei der die Oberfläche einfacher Materialien mit hochwertigen Werkstoffen verschönert wird. Die Ägypter setzten diese Methode schon vor über 3000 Jahren ein. Der Grund dafür war simpel: Holz zählte in der kargen Region zu den Raritäten, war aber dennoch begehrt. Da eine massive Verarbeitung unökonomisch erschien, wurden Objekte lediglich mit dünn aufgeschnittenen Brettchen äußerlich aufgewertet. Diese Überlegungen spielte über die Jahrhunderte hinweg eine Rolle und ist bis heute bei der Herstellung von Möbeln mit Echtholzfurnier relevant.

Furnierte Möbel in der Herstellung
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Vom Stamm werden mittels verschiedener Verfahren feine Blätter abgetrennt. Vor allem in früheren Epochen entsprach die Furnierstärke bis zu acht Millimetern. Heutzutage ist eine Ausführung von 0,5 bis 0,6 Millimetern üblich. Bei preisbewussten Kollektionen kann die Beschichtung mit Echtholz sogar noch dünner ausfallen. Für das Innere wurde einst Massivholz bevorzugt, das leicht zu beschaffen war. Inzwischen greifen viele Hersteller auf pragmatische Materialien wie Spanplatten zurück. Wenn Sie furnierte Möbel pflegen oder restaurieren, ist das mehrschichtige Herstellungsverfahren bedeutend.

Reinigungstipps für Furniermöbel

Wer furnierte Möbelstücke reinigen möchte, geht ähnlich vor wie bei massiven Holzmöbeln. Regelmäßig wird Staub mit einem trocknen Tuch abgenommen, damit er sich nicht in den Poren festsetzt und für einen Grauschleier sorgt. Mikrofasertücher hinterlassen bei der häufigen Verwendung feine Kratzer auf den Holzflächen. Utensilien aus weicher Baumwolle sind deshalb sinnvoller, wenn Sie Mobiliar reinigen. Massivholzmöbel können durch aggressive Reinigungsmittel und zu nasses Putzen beschädigt werden. Furnierte Möbel reagieren genauso empfindlich auf scharfe Substanzen oder Feuchtigkeit. Wird zum Beispiel der verarbeitete Leim angegriffen, kann sich das Echtholzfurnier lösen oder Wellen schlagen.

Echtholz Oberfläche, die auf eine Spanplatte aufgetragen wird
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Es genügt aber meist warmes Wasser, damit leichte Verschmutzungen verschwinden. Bevorzugen Sie generell ein nebelfeuchtes Tuch, um Möbel zu reinigen. Bei hartnäckigen Ablagerungen können Sie etwas Neutralseife ins Spiel bringen, die nach dem kurzen Einwirken sofort wieder abgetragen wird. Vor allem Säuren, die beispielsweise in Fruchtsäften enthalten sind, können das Material angreifen oder unschöne Verfärbungen hinterlassen. Es ist demnach ratsam, sofort die furnierte Schicht zu reinigen, wenn es mit derartigen Flüssigkeiten konfrontiert wird.

Schutz und Pflege bei furnierten Holzflächen

Furnierte Möbel wären im naturbelassenen Zustand kaum alltagstauglich. Denn die dünne Ausführung der Holzoberfläche spricht dagegen, die Gebrauchsspuren durch regelmäßiges Abschleifen verschwinden zu lassen. Eine Behandlung mit Wachs oder Öl ist bei Objekten empfehlenswert, die nicht stark beansprucht werden. Die atmungsaktive Versiegelung bietet einen bedingten Schutz vor äußeren Einflüssen und erleichtert das Pflegen. Beim Oberflächenschutz ist es wichtig, hochwertige Produkte anzuwenden. Ungeeignete Öle binden Staub, wodurch sich der Schmutz im Furnier festsetzt und nicht mehr entfernen lässt. Dementgegen sorgt ein Möbel-Öl mit Hartwachs dafür, dass das Material feine Partikel oder Feuchtigkeit abweist. Den besten Schutz bietet bei Furnierholz die Lackierung, die allerdings mehr zu Kratzern neigt als andere Holzveredelungen.

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Beim Ölen oder Wachsen müssen Sie die geringe Materialstärke ebenso bedenken wie bei einer Lackierung. Die schützenden Produkte sollten stets sparsam aufgetragen werden. Denn sie dringen nicht so tief ein wie beim Massivholz, wodurch der Werkstoff schnell übersättigt ist. Wenn der Lack stellenweise abplatzt, muss der Schaden zeitnah behoben werden. Eine Versiegelung mit Wachs oder Holzöl sollten Sie ebenfalls erneuern, wenn die schützende Wirkung nachlässt. Denn eindringende Flüssigkeiten könnten Beschädigungen verursachen, die sich nicht mehr beheben lassen. Viele moderne Holzöle oder Wachse eignen sich auch dafür, furnierte Möbelstücke zu pflegen. Wenn Sie diese Produkte gelegentlich auftragen, sind die Flächen geschützt und bewahren länger ihre Schönheit. Ähnlich empfehlenswert sind hochwertige Möbelpolituren, die sich fürs regelmäßige Pflegen eignen. Sie retuschieren feine Kratzer und frischen die Ästhetik insgesamt auf.

Furniere ausbessern und restaurieren

Selbst wenn Sie sorgfältig furnierte Möbel pflegen, können sich mit der Zeit unschöne Gebrauchsspuren einstellen. Es ist durchaus möglich, die Objekte mit einer mittelfeinen Stahlwolle oder einem Schleifpapier vorsichtig zu bearbeiten. Lockeres Furnier lässt sich mit etwas Holzleim wieder befestigen. Für das Auffüllen von Kerben ist beispielsweise Hartwachskitt geeignet. Beeinträchtigen unschöne Verfärbungen den Gesamteindruck, können Sie das Beizen in Betracht ziehen.

Wenn eine Antiquität vor Ihnen steht, ist die Unterstützung von Experten gefragt. Erst im 20. Jahrhundert wurde die maschinelle Furnierherstellung derart optimiert, dass sich das Verfahren für günstige Kollektionen empfahl. Vorher war Furnieren sowohl aufwendig als auch teuer. Hochtalentierte Kunsthandwerker nutzten die Methode für die effektvolle Inszenierung der Oberflächen. Dabei griffen sie häufig auf seltene Holzarten zurück, die für eine massive Verarbeitung zu wertvoll gewesen wären.

So entstanden kostbare Unikate, die sich nur Betuchte leisten konnten. Bei furnierten Antiquitäten handelt es sich demnach um Kleinode, die sich eine fachkundige Restauration verdient haben.