Welche Ölart ist die beste Wahl für Ihr Holz?
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Hartöl und Leinöl für die Holzbehandlung

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Das Verfahren ist naturnah und feuert die Maserung an. Die Möbel bleiben trotz der schützenden Veredelung atmungsaktiv und tragen zum gesunden Raumklima bei. Laien fragen sich oft, ob klassisches Leinöl oder modernes Hartöl besser geeignet ist. Tipps für die Produktwahl und praktische Anwendung sind deshalb willkommen.

Produktkunde für Einsteiger

Das Leinöl von renommierten Marken wie Borma wird kalt gepresst und mehrere Monate gelagert. Dabei setzen sich unerwünschte Schwebstoffe ab. Wird die Essenz aus der Kaltpressung einmal erhitzt, spricht man von gekochtem Leinöl. Beide Naturprodukte haben eine lange Tradition bei der Imprägnierung und Möbelpflege. Sie schützen das Holz, weil sie während der Trocknungsphase aushärten. Das Leinöl ist demnach genaugenommen auch ein Hartöl. Diese Bezeichnung bezieht sich in der Praxis aber meist auf moderne Pflegeprodukte für Holzmöbel.

Borma Holzwachs Lasur - farblos

Jedes Naturöl punktet mit speziellen Vorteilen. Das nutzen erfahrene Hersteller, um hochfunktionale Mixturen zu entwickeln. Hartöl wird nicht nur für den ästhetischen Effekt mit Pigmenten angereichert. Sie forcieren oftmals den UV-Schutz. In der Küche oder auf der Terrasse ist es begrüßenswert, wenn Wasser an den Oberflächen abperlt. Beigemischte Naturharze dienen diesem Zweck. Borma setzt beispielsweise beim Hartwachs-Möbelöl auf derartige Rezepturen.

Wird Leinöl oder ein vergleichbares Holzöl mehrfach aufgetragen, eignet sich die Versiegelung für drinnen und draußen. Das gilt insbesondere für Möbel aus robusten Harthölzern wie Teak oder Robinie. In Nord- und Mitteleuropa ist die Witterung wechselhaft. Eine rein natürliche Schutzschicht gerät dabei schnell an ihre Grenzen. Beim umfassenden Wetterschutz hat deshalb das dänische Decköl die Nase vorne. Obwohl es leistungsstark ist, belastet es wegen der naturnahen Formulierung die Umwelt kaum.

DECKÖL (dänisches Öl) - Speziell für Außenbereic

Viele Vorzüge, kaum Nachteile

Rohes Leinöl dringt gut in naturbelassene Holzmöbel ein. Das bewirkt einen soliden Tiefenschutz, der für die Grundierung optimal ist. Einige Profis halten bis zum Finish daran fest. Alternativ bringen Experten bei den veredelnden Schichten und der Möbelpflege die gekochte Variante ins Spiel. Sie trocknet schneller und härtet kräftiger aus. Charmant ist die lange Vita der natürlichen Holzbehandlung, die zudem gesundheitlich unbedenklich ist.

Die Kehrseite der Medaille: Leinöl tendiert schneller zum Vergilben als andere Holzöle. Da es vergleichsweise langsam trocknet, fordert die Verarbeitung außerdem Geduld ein. Beim modern formulierten Hartöl verkürzt sich nicht nur die Wartezeit zwischen den Arbeitsschritten. Die ausgeklügelten Produktrezepturen von Borma sorgen dafür, dass die schützenden Facetten länger bewahrt bleiben.

Leinöl auf einer Holzfläche auftragen
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Wenn Sie Holzmöbel ölen, nutzt sich der Oberflächenschutz sukzessive ab. Gelegentliche Nachbehandlungen sind deshalb erforderlich. Diese Auffrischungskur lässt sich durch die Verwendung leistungsstarker Ölmischungen lediglich hinauszögern. Vorteilhaft ist, dass das Entfernen von Kratzern oder Flecken bei geöltem Holz zügig von der Hand geht. Denn Sie können sich auf das Ausbessern der beschädigten Stellen beschränken. Lackierte Möbel müssen sogar bei kleinen Schäden komplett restauriert werden. Wer sich nach einem Malheur diesen Aufwand sparen kann, freut sich über die Entscheidung fürs Ölen.

Bestens vorbereitet zur Tat schreiten

Das reifliche Überlegen spielt bei der erfolgreichen Ölbehandlung eine große Rolle. Ist es im Raum sehr kalt oder feucht, trocknet die aufgetragene Flüssigkeit schlecht. Die benötigte Wartezeit bis zum nächsten Auftrag wird dann häufig unterschätzt. Bei sommerlicher Hitze härtet die Schutzbehandlung hingegen zügiger aus, als der Hobbyhandwerker arbeiten kann. Das steht dem zeitnahen Entfernen von Ölresten im Weg. In beiden Fällen sind klebrige Holzflächen die unschöne Quintessenz.

RESTAURIERUNGSÖL - Für Möbel

Bei jedem Hartöl beansprucht die vollständige Aushärtung etwas Zeit. Lagern sich vorher winzige Partikel ab, bleiben sie am Holz haften. Das beeinträchtigt das ebenmäßige Erscheinungsbild. Gleiches gilt, wenn beispielsweise Schleifstaub in das Leinöl gerät. Es ist deshalb nicht nur ratsam, eine möglichst saubere Arbeitsumgebung zu wählen. Wer die Flüssigkeit portionsweise aus dem Gebinde in ein Schälchen umfüllt, vermeidet tückische Verunreinigungen.

Alle Flächen müssen naturbelassen und geglättet sein, wenn Sie Holzmöbel ölen. Manche Tischler bearbeiten den Werkstoff solange mit Schleifmitteln, bis er sehr fein anmutet. Das kann den geölten Objekten eine ästhetische Brillanz verleihen, erschwert aber das Eindringen. Viele Profis raten Laien deshalb vom aalglatten Endschliff ab. Es genügt, das Holz mit einer Stahlwolle der Stärke 1 zu ebnen und die Vorbereitungen mit dem Feinheitsgrad 0 abzuschließen.

Vor dem Ölen sollte das Holz leicht abgeschliffen werden
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Wählen Sie fürs gesamte Restaurationsobjekt das identische Schleifmaterial. Die Körnung wirkt sich auf die Größe der offenen Holzporen aus. Die aufgetragene Substanz zieht demzufolge unregelmäßig ein, wenn Sie verschiedene Schleifmittel verwenden. Das kann zum fleckigen Resultat führen. Gleiches gilt bei Lackrückständen in den Poren. Falls Sie die Möbel von einer betagten Lackierung befreien, ist somit ein gründlicher Materialabtrag wichtig.

Wirkt der erste Auftrag trotzdem uneinheitlich, ist wahrscheinlich ein Wechsel vom Lack zum Öl nicht möglich. Die Arbeit war trotzdem nicht umsonst. Denn eine Grundierung mit Leinöl ist grundsätzlich für den Tiefenschutz optimal. Sie lässt sich zudem prima mit anderen Veredelungstechniken kombinieren. Eine ansprechende Alternative zum Holzöl ist das Finish mit pigmentiertem Wachs.

Fehlerquellen geschickt vermeiden

Gehen Sie das Ölen geruhsam an. Legen Sie vor dem Start alle Utensilien bereit. Hierzu gehören ein hochwertiger Pinsel und zahlreiche Baumwolllappen, die nicht fusseln. Ideal sind beispielsweise ausrangierte Betttücher oder T-Shirts. Wenn das Werkstück zwischenzeitlich auf einer geölten Seite abgestellt werden muss, bewähren sich schmale Dreikanthölzer.

Das Holz richtig vorbehandeln
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Bedenken Sie vorher, in welcher Reihenfolge Sie die Möbelseiten mit Leinöl bestreichen. Es ist zum Beispiel clever, einen Tisch zunächst umzudrehen und die Beine ins Visier zu nehmen. Dann können Sie bei der senkrechten Behandlung der Tischbeine herablaufendes Öl auffangen und auf der Tischunterseite verstreichen. Die gesammelten Erfahrungen beim Bearbeiten des Gestells wirken sich zudem positiv auf das Antlitz der Tischoberfläche aus, die Sie zuletzt ölen.

Beim ersten Durchgang gehen Sie mit dem Hartöl so großzügig um, dass das frisch behandelte Holz auffällig glänzt. Sobald alles benetzt und die vorgeschriebene Wartezeit verstrichen ist, widmen Sie sich den Ölresten. Sie ziehen nicht mehr ein, sondern verwandeln sich in einen klebrigen Film. Die Baumwolltücher sind dafür gedacht, das überschüssige Material aufzunehmen. Reiben Sie solange über die Holzmöbel, bis sich durchweg eine seidenmatte Optik einstellt.

Stahlwolle - Grad 0000

Für die korrekte Einschätzung der Zwischenresultate sind die Lichtverhältnisse bedeutend. Achten Sie nicht nur auf eine geeignete Beleuchtung. Begutachten Sie die Möbel aus verschiedenen Perspektiven. Wenn das Ergebnis überzeugt, ruht das Projekt während der vorgeschriebenen Trocknungszeit. Erst danach wird der Vorgang einmal oder mehrmals wiederholt. Der gewissenhaften Arbeitsweise bleiben Sie dabei treu. Ein dünner Ölauftrag reicht jetzt, weil die Tiefen vom Holz gesättigt sind. Geölte Holzmöbel wirken gepflegt, glänzen jedoch nicht. Werden die Flächen abschließend mit einer Stahlwolle 0000 bearbeitet, freuen Sie sich über einen seidigen Schimmer. Er verleiht dem Möbelstück eine diskrete Eleganz.