Holzmöbel richtig schleifen
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Holz richtig schleifen

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Es gehört keineswegs zu den kniffligsten Disziplinen der Handwerker, Holz zu schleifen. Dennoch können bei dem Vorgang diverse Fehler unterlaufen, die das Endergebnis einer Restaurierung beeinträchtigen. Die vorausschauende Planung der Arbeitsschritte ist deshalb ebenso wichtig wie die Entscheidung für geeignete Hilfsmittel. Denn es hängt von vielen Faktoren ab, ob sich für die konkrete Anwendung beispielsweise Stahlwolle oder ein mit Korund besetztes Papier eignet. Wer hingegen die Tipps der Experten beherzigt, verwandelt durch den Schliff die betagten Objekte in Holzmöbel mit hochwertigem Charakter.

Schleifmittel: Das geeignete Material für den optimalen Schliff

Wasserflecken vom geölten Tisch entfernen, Farbreste vor einem Anstrich beseitigen oder vor der zweiten Lackierung die Oberfläche leicht anrauen: Dabei handelt es sich nur um drei ausgewählte Beweggründe für das Schleifen. Vom Anlass hängt jedoch maßgeblich ab, welches Schleifmittel empfehlenswert ist.

Wer Holzflächen von dicken Lackschichten befreien möchte, kann zu einer Stahlwolle mit der Stärke 1 oder 2 greifen.

Mit grobkörnigem Papier bestückte Geräte wie ein sogenannter Exzenterschleifer eignen sich für diese Mission ebenfalls. Feinere Stahlwolle mit den Graden 0 bis 00 ist die treffende Wahl, wenn Sie von Holzobjekten im Außenbereich einen verwitterten Belag abnehmen, bei Lacken einen Zwischenschliff durchführen oder geölte Möbel von Verschmutzungen befreien möchten.

STAHLWOLLE Grad 0

Wenn es um die sorgfältige Restaurierung geht, driften die Meinungen zur Verwendung von Stahlwolle weit auseinander. Vorteilhaft ist, dass das Schleifmaterial weniger dazu neigt, Furchen auf behandeltem Holz zu hinterlassen. Als Nachteil wird betrachtet, dass sich unbemerkt kleinste Metallpartikel in den Poren festsetzen und später in Verbindung mit Wasser rostige Verfärbungen hervorbringen können. Wer mit der Wolle aus filigranen Metallfasern Holz schleifen möchte, sollte diesen Aspekt beachten.

Schleifpapier
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Nach wie vor tendieren viele Heimwerker zur klassischen Handarbeit mit einem Schleifpapier, wobei Varianten mit einem Besatz aus Korund für Holzwerkstoffe ideal sind. Das Abtragen des Materials lässt sich manuell besser kontrollieren als mit einer Maschine. Außerdem können Sie mit einem mehrstufigen Handschliff sehr glatte und ebenmäßige Resultate erzielen, die unter anderem bei der Veredelung mit Holzöl oder hochglänzendem Klarlack wünschenswert sind.

Schritt für Schritt zum gewünschten Schleifresultat

Wenn Sie Möbel schleifen, handelt es sich dabei meist um einen Zwischenschritt der Verjüngungskur. Wichtig ist deshalb nicht nur, warum Sie das Holz bearbeiten. Für den Schleifprozess ist ebenso bedeutend, welche Arbeitsschritte sich anschließen.

Pastellbeize Wasserbasis Innenbereich

Wer naturbelassene Holzmöbel bevorzugt, wünscht sich meist einen äußerst gleichmäßigen Feinschliff. So kommt die charaktervolle Maserung wunderbar zur Geltung und das Objekt fühlt sich angenehm an, wenn Sie es anfassen. Möchten Sie hingegen das Holz schleifen, um anschließend eine Beize aufzutragen, sollte das Zwischenergebnis nicht zu perfekt ausfallen. Denn sehr glatte Möbel nehmen die enthaltenen Pigmente schlechter auf, wodurch der Farbton oft heller wird als erwünscht.

Bereinigender Grundschliff

Mit der Höhe der Kennzahl nimmt beim Schleifpapier der Feinheitsgrad zu. Grundsätzlich beginnen Sie mit einer groben Körnung und nähern sich in mehreren Schritten dem Feinschliff. Werden alte Lacke abgetragen oder völlig unbehandelte Hölzer geebnet, kommt zuerst ein Papier mit 80er Körnung zum Zuge. Rauere Varianten sind für Holzmöbel ungeeignet, da sie tiefe Kratzspuren verursachen. Eventuell genügt eine weniger schroffe 120er Ausführung beim Einstieg, wenn Sie das Holz schleifen.

Bereinigender Grundschliff
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Dafür kann beispielsweise der weiche Charakter des Werkstoffs oder der mäßige Verschmutzungsgrad bei den Objekten sprechen, deren Ästhetik aufgefrischt werden soll. Wer sich unsicher ist, probiert ein Hilfsmittel mit mittlerer Schleifkraft aus. Bleibt die ersehnte Wirkung aus, ist ein Produkt mit niedrigerer Kennzahl die treffende Wahl. Der Grundschliff ist dafür gedacht, diverse Gebrauchsspuren oder alte Versiegelungen wie eine Wachsschicht komplett abzutragen. Bei allen weiteren Schritten geht es nur darum, die Schleifspuren des vorherigen Durchgangs zunehmend zu glätten.

Möbel sukzessive glatt schleifen

Sobald Sie mit dem Ergebnis des Grundschliffs zufrieden sind, wechseln Sie das Papier. Bei einer klassischen Möbelrestauration arbeiten Sie sich von der 80er über die 120er und 180er bis zur 240er Körnung vor. Wird ein außerordentlich feiner Gesamteindruck angestrebt, kann ein Finish mit dem 320er Schleifmittel sinnvoll sein.

Wenn Sie zum ersten Mal Holz schleifen, sollten Sie sich in Geduld üben und alle vier bis fünf Durchläufe penibel vollenden.

Sie können das Schleifergebnis zwischendurch prüfen, indem Sie die Möbel aus einem flachen Winkel heraus betrachten und mit den Fingern darüberstreichen. Zum eiligen Überspringen eines Zwischenschliffs sollten Sie sich nicht verführen lassen. Laien übersehen dabei häufig kleine Kratzer oder Unebenheiten, die sich erst nach der Oberflächenveredelung unschön hervorheben.

Moebel sukzessive glatt schleifen
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Erfahrene Handwerker mit dem entsprechenden Gespür können hingegen einen Zwischenschliff auslassen, wenn die Fortschritte beim Materialabtrag und Glätten des Werkstoffs dafür sprechen. Außerdem ist das vorzeitige Beenden des Schleifens sinnvoll, wenn die Möbel für den nächsten Schritt ebene Flächen mit einer leicht angerauten Textur aufweisen müssen.

Profi-Tipps fürs Holz schleifen

Vor allem für die ersten Durchläufe sollten Sie stets einen Schleifklotz verwenden. Bei der Größe des Utensils orientieren Sie sich an den Maßen der Fläche, die Sie behandeln möchten. Der Klotz liegt gut auf und begünstigt bei der Möbelrestauration die Gleichmäßigkeit, während sich die Hand dem unebenen Verlauf des Werkstücks unbemerkt anpasst. Das Zubehör ist außerdem für den Schliff von Kanten ideal, die Sie nur glätten und nicht abrunden möchten. Grundsätzlich gibt die Maserung die Arbeitsrichtung vor, wenn Sie Möbel schleifen. Abweichende Bewegungsabläufe führen zu Kerben und Kratzern, die sich teilweise nicht mehr beheben lassen.

Schleifklotz
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Generell wird vom Werkstoff nicht mehr abgetragen als notwendig. Wer ausgesprochen tiefe Dellen ausbügeln möchte, verwendet deshalb eine Füllmasse oder Wachskitt. Diese punktuelle Ausbesserung ist in den meisten Fällen angebrachter als ein tiefgreifender Materialabtrag, der die gesamte Fläche erfasst. Aufliegender Schleifstaub behindert das versierte Handwerk. Denn durch die Ablagerungen lassen sich die Fortschritte schlecht einschätzen. Es ist dementsprechend ratsam, das Werkstück zwischendurch mehrmals mit dem Feger oder Sauger zu entstauben.

Hartwachsstangen

Einige der durchtrennten Holzfasern werden beim Schleifen so heruntergedrückt, dass sie bei den darauffolgenden Arbeitsschritten nicht mehr erfasst werden. Wenn Sie zwischendurch den Werkstoff leicht anfeuchten und die oberflächliche Trocknung abwarten, richten sich die Faserspitzen wieder auf. So werden die verbliebenen Unregelmäßigkeiten bei der nächsten Bearbeitung mit dem Schleifmittel beseitigt und Sie freuen sich später über ein ebenmäßiges Erscheinungsbild Ihrer Holzmöbel.